Traue keinem Ort, an dem kein Unkraut wächst
Dies ist eine alte Weisheit aus dem Gartenbau.
In diesem Satz liegen viele Wahrheiten. Für uns sind die Beikräuter, die auf unserem Acker wachsen, erst dann Unkräuter, wenn sie deutlich Überhand zu unseren Ackerkulturen nehmen. Durch eine gute Fruchtfolge und mechanische Beikrautregulierung schaffen wir es meist, dass es gewünschte Beikräuter und keine Unkräuter werden.
Pflanzen, die als Unkräuter bezeichnet werden, sind oftmals sehr wohlschmeckende Pflanzen, aus denen man sehr leckere Salate zaubern kann. Andere wiederum sind aus früheren Jahren als nützliche Heilpflanzen beliebt.
Durch die chemische Bekämpfung der Beikräuter in der konventionellen Landwirtschaft, aber auch in privaten Gärten, werden alle nicht gewünschten Pflanzen abgetötet. Dadurch findet ein Artensterben bei vielen Pflanzen und in Folge daraus auch ein Sterben vieler Insekten und Kleintiere statt. Wo kein Unkraut wächst, summt auch keine Biene, krabbelt kein Käfer und singt kein Vogel. Die chemischen Mittel, die eingesetzt werden, werden umgangssprachlich als Pflanzenschutzmittel bezeichnet.
Richtig ist die Bezeichnung Herbizid, Insektizid oder auch Fungizid. In diesen Wörtern ist das Wort „zid“ enthalten und dieses bedeutet: tötend oder vernichtend. Es ist schon fast makaber, diese Produkte als Pflanzenschutzmittel zu bezeichnen.
Durch das Anlegen von Blühstreifen kann man ein wenig entgegenwirken. Es sollte aber nicht vergessen werden, dass ein biologisch vorbildlich angelegter Randstreifen nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein ist. Wichtig ist der vollständige Verzicht auf chemische Unkrautbekämpfung, um damit Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere zu schaffen.
Eine sehr schöne Anerkennung unserer Arbeit war die Aussage unseres damaligen Lohnunternehmers: „Ich habe so viel Spaß bei euch zu arbeiten. Es wimmelt auf euren Feldern nur so von Insekten, Kleintieren und Niederwild. Um eure Arbeit zu unterstützen, räume ich euch daher einen Rabatt für meine Arbeit ein.“
Leider ist dieser Lohnunternehmer in den verdienten Ruhestand gegangen. Gerade bei den älteren Landwirten ist oft noch nicht das Gespür für Umwelt und Natur verloren gegangen.